ORGANIC WINE AWARD INTERNATIONAL – die Ergebnisse der Herbstverkostung 2021
Viel Natur, viel gutes Handwerk: Teil 2 der großen Bioweinverkostung beeindruckt die PAR® Jury mit hohem Durchschnittsniveau und mehr Mut zum Terroir.
Frasdorf, Oktober 2021 – Mit international einheitlichem Namen und neuem Markengewand ging vom 1. bis 4. Oktober der 14. ORGANIC WINE AWARD INTERNATIONAL über die Verkostungstische. Erstmals seit Beginn der Pandemie konnte die PAR® Jury teilweise in Präsenz zusammenkommen. Flankiert von den PAR® Certified Master JurorInnen im mittlerweile bewährten, virtuellen Tasting Room*) prüften sie in der Herbstausgabe des Wettbewerbs 304 Bioweine aus 19 Ländern. So wurden 26 Bioweine mit Großes Gold ausgezeichnet, 155 mit Gold und 110 mit Silber. 12 Weine erhielten eine Empfehlung. Zusammengenommen zählen die Frühjahrs- und Herbstausgaben des renommierten Qualitätswettbewerbs in diesem Jahr 1.116 Bioweine aus insgesamt 21 Ländern – eine Spitzenbeteiligung, die nahtlos an die Erfolge der vergangenen Jahrgänge anknüpft.
Mit 101 eingereichten Weinen ist Deutschland das am stärksten vertretene Weinland der Herbstverkostung 2021, gefolgt von Österreich, Italien und Spanien. Gemessen an der Zahl der Großes-Gold-Medaillen setzen sich mit 9 von 26 vergebenen Top-Wertungen dann auch Deutschlands Bio-ErzeugerInnen an die Spitze, gefolgt von Österreich mit 6 sowie Italien und Spanien mit je 3 Großes-Gold-Medaillen. Ebenfalls ganz vorne dabei sind Bioweine aus Australien, Argentinien, Dänemark, Frankreich und Portugal.
Spitzenreiter aus Deutschland, Dänemark, Spanien und Italien
Drei Gesamtsieger gehen mit je 98 Punkten aus der Herbstverkostung hervor: In der Kategorie Rotwein ist das der traditionell in Holzfass und Barrique ausgebaute 2017er Mauchen Spätburgunder „Alte Reben“ vom Weingut Lämmlin-Schindler in Baden. Und in der Kategorie Weißwein teilen sich das Siegertreppchen der 2019er Weisser Burgunder ‚Hohe Setz‘ – vom fränkischen Öko-Weingut Zang traditionell im Tonneau-Fass spontanvergoren – sowie der reduktiv in Stahltank und Barrique ausgebaute 2020er Mauchener Sonnenstück Grauburgunder, ebenfalls von Lämmlin-Schindler.
Klassenbester bei den Süßweinen ist der 2018er RÖS Solaris Vintage vom Dyrehøj Vingård in der dänischen Region Seeland – ein PIWI aus traditionellem Barrique-Ausbau.
Der höchstplatzierte Schaumwein der Verkostung fällt zugleich in die Sparte Naturwein und erzielt 96 Punkte: der 2019er Cava Bruant Brut Nature von Bodegas Celler de les Aus in der spanischen Region Cava. Der ungeschwefelte Naturwein aus der Pansa-Blanca-Rebe wurde im Zementfass ausgebaut und in traditioneller Flaschengärung versektet.
Aus Südtirol stammt, mit 95 Punkten und einer Goldmedaille, der beste Rosé dieser Herbstverkostung: der 2020er RoséMarie vom Tröpfltalhof, aus Merlot- und Cabernet-Trauben im Qvevri vergoren.
Top-Platzierungen aus Frankreich, Portugal, Australien und Argentinien
Weitere Großes-Gold-Wertungen gingen etwa an den traditionell im Zementfass ausgebauten 2019er Les Vieux Ceps de Raymond AOP Côtes du Rhône Villages Vaison la Romaine von der Domaine Fond Croze im französischen Rhônetal, gekeltert aus der Rebsorte Carignan, sowie an den 2020er Angove Organic Shiraz von den Angove Family Winemakers in Südaustralien, ausgebaut in Stahltank und Barrique. Sie erzielten ebenso 96 Punkte, wie der 2020er Finca Los Cedros Organic Malbec, der von Chakana Estate in der argentinischen Region Lujan de Cuyo in Stahltank und Holzfass spontanvergoren wurde, oder der aus den Rebsorten Touriga Nacional und Syrah im Stahltank spontanvergorene 2020er ART.TERRA Organic von Casa Relvas in der portugiesischen Region Alentejo. Sie alle fallen in die Kategorie Rotwein.
Hohes Gesamtniveau und „viel gutes Handwerk“
Insgesamt fiel die diesjährige Herbstverkostung des ORGANIC WINE AWARD INTERNATIONAL (früher internationaler bioweinpreis) mit einem hohen Durchschnittsniveau auf. So erzielten rund 59 Prozent der eingereichten Bioweine eine Wertung im Bereich Gold oder gar Großes Gold, was den Wert der Frühjahrsverkostung um 9 Prozentpunkte übersteigt. Gleichzeitig wurde nur ein Wein als fehlerhaft gemeldet.
Darüber hinaus gab es nicht nur quantitativ einen Zuwachs im Bereich Naturwein zu verzeichnen; die Positionen überzeugten auch qualitativ: Von 26 eingereichten Naturweinen erzielten 4 Großes Gold und 15 eine Goldmedaille. Verkostungsleiter und WINE SYSTEM Vorstand Martin Darting: „Das Spektrum der Naturweine wird immer spannender. Es ist deutlich sichtbar, wie die ErzeugerInnen an Know-how und Erfahrung dazugewinnen. Zugleich gibt es hier weder Standards noch Sortentypizitäten; so unterschiedlich sind die Stile. Zwei handwerklich herausragende Beispiele sind etwa der 2017er Reciso vom toskanischen Weingut Beconcini, ein Sangiovese aus traditionellem Zementfass-Ausbau, oder der 2020er Silvaner – ORANGE vom biodynamischen Weingut Brüder Dr. Becker am Rhein aus Holz- und Barriqueausbau.“
WINE SYSTEM Vorständin Brigitte Wüstinger weiter: „Auch in Sachen Terroir gibt es viel Bewegung in der Bioweinszene. Mit fein abgestimmten Maischestandzeiten und hoher Enzymaktivität bei hohen Hygienestandards und sinnvollen SO2 Gaben wurden hier tolle Ergebnisse erzielt. Ein Paradebeispiel aus dieser Riege ist etwa der reduktiv ausgebaute 2021er Stoneleigh Organic Sauvignon Blanc von den Pernod Ricard Winemakers in Neuseelands Weinregion Marlborough. Sie erzielte im Ranking Gold mit 94 Punkten.“
Differenzierte und nachvollziehbare Bewertungen – auch wenn es komplex wird
Um der stilistischen Vielfalt der internationalen Bioweinszene mit differenzierten Bewertungen begegnen zu können, arbeiten die PAR® Certified Master in der Jury, neben den gängigen Kategorien, wie Rot- oder Weißwein, seit jeher mit önologischen Parametern, wie Oxidation und Reduktion sowie Tradition und Moderne. Ebenso gibt es die stilistischen Unterkategorien Naturwein, Terroir-Wein und Extrakt-betonter Wein, nach denen sich die Ergebnisse im Online-Ranking auch filtern lassen.
Ergänzende Informationen
*) Für die Hybrid-Verkostung im Herbst 2021 war ein Teil der Jury der Verkostung erneut virtuell zugeschaltet. Die eingereichten Weine wurden den PAR® Certified Masters nach klimatischen, stilistischen und analytischen Parametern thematisch zugeordnet, anonymisiert und nummeriert, bevor sie vor Ort entpackt und den JurorInnen in festgelegter Reihenfolge präsentiert wurden. Wie in der PAR®-Methodik vorgesehen, agierten die PrüferInnen auch online in Zweierteams, die jeden Wein zunächst separat verkosten, bevor das Ergebnis diskutiert und erst nach Erreichen eines Konsenses festgehalten wird. |
Hintergrundinformation:
Die WINE SYSTEM AG ist mit ihren drei Tätigkeitsfeldern Beratung, Ausbildung und PAR® Qualitätswettbewerbe seit 1999 kompetenter Partner für Winzer, Händler sowie Fachpublikum im Bereich Wein und Sensorik. Das Unternehmen befindet sich seit 2019 unter der Leitung der Vorstände Brigitte Wüstinger und Martin Darting und schreibt seit vielen Jahren namhafte Qualitätswettbewerbe für Wein aus – darunter der ORGANIC WINE AWARD INTERNATIONAL, der PAR® WINE AWARD INTERNATIONAL, der PiGUNDY WINE AWARD INTERNATIONAL, der International PIWI Wine Award und viele kleinere Wettbewerbe. Die WINE SYSTEM Datenbank mit über 40.000 Weinen ist die Basis für das von Martin Darting entwickelte Bewertungssystem PAR®. Sie wird in der Fachwelt als umfassendes Informationsportal geschätzt und dient in vielen Bereichen als wichtiges Handwerkszeug. www.winesystem.de
Die Bewertung nach PAR®: Dank der Transparenz des international anerkannten sensorischen Prüfsystems PAR® erhält jeder eingereichte Biowein eine nachvollziehbare und objektive Dokumentation seiner sensorischen und önologischen Eigenschaften, die immer in Bezug auf die jeweilige Originalität, Herkunft und Machart bewertet wird. Das PAR® Training ermöglicht es der qualifizierten Jury aus PAR® Certified Master – meist Önologen, IHK geprüfte Sommeliers und entsprechend qualifizierte Weinfachleute – jeden Wein neutral zu bewerten und persönliche Präferenzen oder vorgefertigte Meinungen bezüglich des „guten Geschmacks“ von der Bewertung auszuschließen. Im Kontext moderner Önologie erfahren neue, internationale Weinstile ebenso ihre Würdigung und Akzeptanz, wie traditionell erzeugte Weine. Aufgrund der reproduzierbaren und differenzierten Methodik, die der Verkostung zugrunde liegt, geht der Mehrwert des Wettbewerbs für die Teilnehmer weit über den reinen Marketingnutzen hinaus. Vielmehr sind die detaillierten PAR®-Bewertungsbögen ein valides Werkzeug für die Qualitätssicherung der Weinbaubetriebe.
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